Können nur Männer Bürgermeister?

In der ersten Sitzung nach den Wahlen werden aus der Mitte des Gemeinderates die zwei stellvertretenden Bürgermeister*innen gewählt. So auch dieses Mal.

Dieses Amt hat zwar eher eine repräsentative als eine große politische Bedeutung, aber umso mehr symbolischen Charakter, insbesondere für die Gleichstellung von Mann und Frau und deren öffentliche Wertschätzung.

Nachdem parallel zur Wahl des Gemeinderates auch die Bürgermeisterwahl mit einem unerwartet knappen Ergebnis von knapp 57% zugunsten des Amtsinhabers von der CDU gegenüber mehr als 43% für die Herausforderin von der SPD stattgefunden hatte, waren wir GRÜNE fest davon ausgegangen, dass die unterlegene Kandidatin bei dieser Wahl als erste Stellvertreterin gesetzt ist.

Umso erstaunter, ja geradezu entsetzt über soviel Respektlosigkeit, waren wir, als CDU und SPD dann sogar gemeinsam zwei Männer als 1. und 2. Stellvertreter vorschlugen, die darüber hinaus sowieso schon Ämter als Ortsbürgermeister erhalten würden.

Unsere Aufforderung, diese Liste angesichts ihrer peinlichen Rückschrittlichkeit noch einmal zu überdenken, wurde vom Fraktionsvorsitzenden der CDU mit dem Hinweis brüsk zurückgewiesen, dass die zur Wahl Stehenden sehr wohl auch die Frauen vertreten könnten.

Weniger weil wir uns als kleinste Fraktion mit zwei Sitzen Hoffnung auf einen Abstimmungserfolg gemacht hätten, sondern vor allem um unseren Protest gegen diese selbst in Dahlem nicht mehr für möglich gehaltene Einstellung deutlich zum Ausdruck zu bringen, haben wir dann spontan unsere Ratsfrau Sabine Gombert als 2. Stellvertreterin zur Wahl gestellt.

Das Ergebnis der geheimen Wahl war in dieser entlarvenden Klarheit dann doch verblüffend:
18 Stimmen für die reine Männerliste! Nur wir 2 GRÜNEN für die gemischte Liste.