Schönheit hat in Dahlem keine Lobby

Die Offenlage des Bebauungsplans für einen Solarpark in Schmidtheim Nord wurde am 18.6.25 in geheimer Wahl mit knapper Mehrheit von 9:7 Stimmen vom Gemeinderat beschlossen. Jetzt beginnt die Zeit für Stellungnahmen der Bürgerinnen und Bürger!

Wir GRÜNE sind prinzipiell nicht gegen diese 15 ha große Photovoltaik-Anlage, zumindest bisher. Aber die das Grundstück mittig teilende etwa 300m lange Windschutzhecke mit 22 alten Laubbäumen wollen wir unbedingt erhalten. Sie wird seit etwa 70 Jahren mehr oder weniger gut gepflegt und geschnitten.  Sie ist ein für die Eifel typisches landschaftsprägendes Element. Im Landschaftsplan des Kreises wird die besondere SCHÖNHEIT dieser Kulturlandschaft richtigerweise als schutzwürdig eingestuft. Sie erinnert an Heckenlandschaften in Südengland.

In einer ersten Stellungnahme zum geplanten Bebauungsplan hat die Untere Naturschutzbehörde UNB des Kreises Euskirchen folgerichtig den Erhalt der ‚Hecke’ gefordert. Das allerdings gefiel den Investoren und Grundstückseigentümern, zu denen auch der Ortsbürgermeister gehört,  überhaupt nicht. Mit der Behauptung, dass die Hecke aus Brandschutzgründen die Nutzfläche um 2,6 ha  verringern und damit die Wirtschaftlichkeit des Projektes in Frage stellen würde, setzte der Planer die Gemeinde und wohl auch die UNB unter Druck, um diese loszuwerden. Da die Naturschutzbehörde angehalten ist,  bei ihrer Abwägung auch die privaten Interessen zu würdigen, hat sie nun bedauerlicherweise dem Drängen nachgegeben, und fordert statt des Erhalts der ‚Hecke’ nur noch entsprechende Ausgleichsmaßnahmen bei ihrer Entfernung.

Dank unserer Recherche bei der obersten Brandschutzbehörde des Kreises hat sich allerdings die Behauptung der Investoren, dass beiderseits der Hecke jeweils 35 m Abstand – wie es bei angrenzenden Waldflächen gefordert wird- eingehalten werden müssten, wie vermutet als falsch herausgestellt. Dadurch ist aber jetzt das einzige Argument, dass durch den Erhalt der Hecke die Wirtschaftlichkeit wesentlich eingeschränkt würde, entfallen.

Die Mehrheitsfraktion im Rat konnte sich unverständlicherweise trotzdem nicht zu einer Umkehr und zu einem Votum für den Erhalt der Hecke und der wunderbaren Baumallee -siehe Foto- entschließen.
Bäume und die Schönheit des Landschaftsbildes haben in Dahlem offensichtlich (noch) keine Lobby! Zumindest keine ausreichend Große.

Aber vielleicht revidiert die UNB ja sowieso noch einmal ihre Position. Logisch wäre es. Wir GRÜNE hoffen es. Sollten dann die Investoren ihre Drohung wahr machen, das Projekt ganz aufzugeben, wären wir auch nicht traurig.

Eigentlich ist die PV-Anlage vielleicht doch zu dicht am Ort und vor allem zu nah am Friedhof! Je länger wir diskutieren, um so mehr kommen uns generelle Zweifel. Innerhalb des vom Rat beschlossenen Kontingentes von insgesamt 100 ha für eine solche PV-Nutzung im gesamten Gemeindegebiet finden sich an anderer Stelle bestimmt geeignetere und weniger prominent gelegene Grundstücke.

Noch ist es nicht zu spät!